Wie können wir im Sommer heiße Tage überstehen und unseren Hunde Abkühlung verschaffen? Wir verraten unsere Tipps zu Futter, kühlem Spaß, Gesundheit und wie du einen Hitzschlag bei deinem Hund erkennst.
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Wir haben im Sommer nicht so viele Probleme wie viele andere Hundehalter. Da wir in Norddeutschland wohnen, ist es immer ein wenig kühler als im Rest der Republik. Außerdem wohnen wir auch noch direkt im Wald. Selbst an heißen Tagen haben wir viel Schatten und immer etwas frische Waldluft. Unser altes Bauernhaus tut mit seinen dicken Wänden das übrige, um auch den heißesten Tag zu überstehen. Wenn ich die Fenster geschlossen halte steigt die Innentemperatur, auch bei über 30 Grad draußen, drinnen nicht über 21-22 Grad. Daher ist der Sommer für uns in der Regel einfach nur Genuss.
Ein paar Tipps haben wir trotzdem auf Lager.
Mediterraner Lebensstil
Wir gewöhnen uns im Sommer einen mediterranen Lebensstil an. Spaziergänge und Futter gibt es früh morgens und spät abends. Mittags wird Siesta gehalten. Das Futter an sich ist etwas leichter, nicht mehr so voll gepackt mit Kalorien wie im Winter.
Futter im Sommer
Aus der chinesischen 5 Elemente Lehre gibt es Nahrungsmittel, die eine kühlende Wirkung haben. Diese verfüttere ich im Sommer vermehrt. Dazu gehören zum Beispiel Herz, Lunge, Fisch, Brokkoli, (Stangen-) Sellerie, Muskelfleisch von Geflügel, bevorzugt Pute und Ente.
Ein leckerer Snack ist für meine Hunde im Sommer Wassermelone. Davon können sie einfach nicht genug bekommen. Manche Hunde bekommen jedoch Durchfall oder Blähungen von Melonen, sodass du es vielleicht erstmal mit einer kleinen Menge probieren solltest.
Hundeeis gibt es bei uns selten. Ich bin selbst kein Eisfan und denke meist nicht daran. Die Kälte des Eises kann im Gegenzug dazu führen, dass der Körper die Innentemperatur eher erhöht. Daher solltet ihr Eis für euren Hund (und euch) immer erst etwas antauen lassen. Wenn die Temperaturdifferenz nicht mehr so groß ist, können Hund und Mensch die Kälte eher genießen. So umgehst du auch die gefürchtete Gastritis, die Folge des Kältereizes bei empfindlichen Hunden sein kann.
Das gleiche gilt für das Trinkwasser. Bitte nicht eiskalt aus dem Hahn, sondern gerne bei Zimmertemperatur. Die meisten Hunde werden sich nicht auf eiskaltes Wasser stürzen und das Wasser kann im Napf Temperatur annehmen. Wenn du jedoch so ein durstiges Monster hast, würde ich eher immer eine Karaffe stehen haben und aus der den Napf füllen.
Abkühlung für Hunde
Ein Wort zu den allseits beliebten Kühlkissen: Ich halte von denen wenig. Wir haben mal eins geschenkt bekommen und keines meiner Tiere wollte freiwillig auf das Kissen. Also wenn du so ein Kissen nutzen möchtest, biete es deinem Hund an und schau, ob er es mit Freude annimmt. Auf keinen Fall schicke deinen Hund auf das Kissen ins Platz.
Die Kälte der Kissen führt zu einer Verengung der Blutgefäße, sodass die Wärme im Körperinneren gehalten wird. Die dauerhafte Kälte an den Beinen und am Hintern kann auch dafür sorgen, dass unser Hund schneller eine Blasenentzündung bekommt. Generell sollte gerade im Sommer nichts wirklich kalt sein, fragt da nur mal alle Mittelmeerbewohner. Die Differenz zur Außentemperatur ist zu hoch und stresst den Organismus nur unnötig.
Eine Abkühlung des Raumes erreicht man im Hochsommer viel besser durch abgedunkelte Zimmer und durch kalte feuchte Handtücher, die im Raum aufgehängt werden.
Die beste Abkühlung ist natürlich Schwimmen. Wir gehen gerne morgens oder abends an den See oder an die Elbe und baden. Für zwischendurch missbrauchen meine Hunde den Gartenteich als Hundepool. Sie sind dann zwar dauernd nass und dreckig (wälzen nach dem Baden muss bei jedem Wetter sein), aber diese Abkühlung tut ihren unglaublich gut.
Hitzschlag beim Hund
Wenn der Hund trotz allem Aufpassens zu lange in der Wärme ist kann es zum Hitzschlag kommen. Anzeichen dafür sind
- Leichtes Torkeln, Benommenheit. Schlimmstenfalls kann es sogar zu cerebralen Krampfanfällen kommen.
- Je nach Zustand ist der Blick ängstlich oder leer.
- Der Hund hechelt stark und hat erhöhten Speichelfluss. Die Zunge kann rot sein. Im fortgeschrittenen Stadium dehydriert der Hund strak, die Zunge und der Gaumen sind dann klebrig oder trocken.
- Die Körpertemperatur ist erhöht, die Herzfrequenz ist erhöht.
- Es kann zu Erbrechen und Durchfall kommen.
Der Hitzschlag ist ein akuter Notfall und du solltest schleunigst mit deinem Hund zum Tierarzt oder in die nächste Tierklinik. Die Körpertemperatur muss gesenkt werden, Flüssigkeit muss in Form eines Tropfes aufgefüllt werden.
Du solltest deinen Hund sofort aus der Sonne in den Schatten bringen und ihm lauwarmes Wasser anbieten. Mit Handtüchern kannst du deinen Hund kühlen. Aber auch hier gilt: Nicht eiskalt, das könnte zum Schock führen. Auf dem Weg zum Tierarzt kannst du mit feuchten Tüchern um den Pfoten versuchen die Temperatur zu senken. Ähnlich den Wadenwickeln, die man bei Kindern mit Fieber machen kann.
Wenn ihr vom Tierarzt zurück seid und es deinem Hund wieder besser geht solltest du einige Tage unbedingt jede Form von Sonne meiden. Geh früh morgens und abends und bleib mittags mit ihm im Schatten. Beim Futter braucht dein Hund jetzt gute Proteine um vielleicht zerstörte Eiweiße wiederaufzubauen und er braucht Mineralien. Am besten lässt du ihn in einem abgedunkelten Raum liegen und erhöhst mit feuchten Tüchern die Luftfeuchtigkeit. Die kühlen auch gleichzeitig sanft die Luft.
Körpertemperatur des Hundes
Die normale Körpertemperatur liegt bei deinem Hund je nach Größe zwischen 38 und 39 Grad. Am besten misst du mal die Temperatur, wenn er entspannt ist und es ihm gut geht.
39 bis 40 Grad können sein, wenn dein Hund gerade körperlich sehr aktiv war und es ihm ansonsten gut geht. Falls es einfach so über 39 Grad steigt, solltest du dringend auf Abkühlung achten und es als Alarmsignal werten. Ab 40 Grad sprechen wir beim Hund von Fieber und ab 41 Grad wird es lebensbedrohlich, da körpereigenes Eiweiß gerinnen kann und Organversagen droht. Über 41 Grad sollte das Fieber nicht lange liegen.
Je näher die Außentemperatur an die Körpertemperatur deines Hundes rutscht, desto schwerer fällt es ihm sich abzukühlen.
Hund im Auto
Das im Sommer ein Hund im Auto keine schlaue Idee ist, muss ich dir wohl kaum erzählen. Achte aber auch bei Fahrten darauf, ob dein Kofferraum vielleicht in der direkten Sonne liegt. Hier bietet sich Sonnenschutz für die Scheiben an. Da viele Hunde zusätzlich in einer Box sind, zirkuliert die Luft nicht so gut wie bei dir vorne. Es kann im Kofferraum also schon um einiges wärmer werden, als du es hinter dem Steuer vermutest.
Und wo wir bei dem Thema sind: Es gibt eine schöne Tabelle, wie sich die Temperatur im Auto entwickelt. Das sind natürlich Mittelwerte. Ein schwarzer Wagen in der Sonne kann auch bei 15 Grad Außentemperatur schon ungemütlich werden während ein großes weißes Wohnmobil im Schatten auch bei hohen Temperaturen nur wenig aufheizt. Also nimm das bitte lass Richtwerte und lass dein Gehirn immer eingeschaltet.
Gesundheit im Sommer
Im Sommer gibt es zwei Hauptprobleme, die vermehrt saisonal auftreten.
Das eine sind Allergien, das andere Insektenstiche.
Insektenstiche
Bei brennenden und juckenden Stichen gebe ich meinen Hunden direkt eine Gabe Apis mellifica D12. Das sind 5 Globulis. Das kannst du alle 30 Minuten bis stündlich wiederholen. Bei uns wirkt das sehr zuverlässig, der Juckreiz lässt schnell nach.
Auch Aloe Vera Gel äußerlich aufgetragen mindert den Juckreiz. ein Geheimtipp ist Spitzwegerich. Er wächst nahezu überall und kann schnell den Juckreiz nehmen. Dafür nimmst du ein oder zwei Blätter und zerknetest sie, bis Saft austritt. Die zerkneteten Blätter drückst und reibst Du dann auf den Stich.
Bei Insektenstichen im Mund solltest du sofort kühlen, am besten mit Kühlpacks, und dann schnell zum Arzt. Der Rachenraum kann zu schwellen.
Allergien
Allergien, wie zum Beispiel Flohstich-, Pollen, Hausstauballergien oder Sommerdermatitis haben vielfältige Ursachen. Wenn dein Hund davon betroffen ist, solltest du mit deinem Tierarzt und vielleicht auch einer Tierheilpraktikerin auf Ursachenforschung gehen. Und damit meine ich nicht nur den Auslöser der Allergien, sondern auch den Grund, warum das Immunsystem deines Hundes überschießend reagiert. Langfristig gibt es hier keine schnellen Lösungen und die Ursachenfindung gleicht meist einem Detektivspiel.
Fellpflege im Sommer
Lose Haare solltest du regelmäßig auskämmen. Die Belüftung tut der Haut deines Hundes gut. Auch übermäßige Unterwolle solltest du ausgekämmt haben, damit deinem Hund nicht zu warm ist, er nach dem Baden schneller wieder trocknet und die Gefahr der Hautkrankheiten minimiert wird.
Das waren unsere Tipps, damit du mit deinem Hund einen tollen und entspannten Sommer erlebst.
wenn es draußen gerade kalt ist und der nächste Sommer noch fern, schau mal in unsere Wintertipps: Dein Hund im Winter
Herzlichst,