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Ernährung

BARF to go – Alternativen zu BARF?

BARF für Anfänger - Ist Rohfütterung immer BARF?

Als Hundebesitzer möchten wir die bestmögliche Ernährung für unseren Hund. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Rohfütterung. Es gibt verschiedene Arten der Rohfütterung, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihrem Ansatz unterscheiden. In diesem Artikel geht es um mögliche Alternativen zu BARF. Wir schauen uns verschiedene Formen der Rohfütterung einmal genauer an. Denn nicht jede Rohfütterung ist automatisch BARF.

Artikel in dieser Reihe:

Teil 1: BARF to go – der kleine Guide für Anfänger

Teil 2: Da bist Du gerade. 🙂

Teil 3: BARF to go – Dein Weg zu einem Futter- Plan

Überblick über die Arten der Rohfütterung

  • BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter)

Die Biologisch Artgerechte Rohfütterung, kurz BARF genannt, ist eine der bekanntesten Arten der Rohfütterung für Hunde. BARF basiert auf der Idee, dass Hunde, wie ihre wilden Vorfahren, am besten von einer Ernährung profitieren, die aus rohem Fleisch, Knochen, Gemüse und Obst besteht. Die BARF-Diät besteht typischerweise aus 60-80% Fleisch, 10-15% Gemüse, 5-10% Obst und 5-10% Knochen. Die Idee ist, dass die Nahrung so nah wie möglich an der natürlichen Ernährung von Hunden ist und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden fördert.

  • Prey Model Raw

Die Prey Model Raw-Diät basiert auf der Idee, dass Hunde am besten von einer Ernährung profitieren, die der Ernährung ihrer Beutetiere entspricht. Die Prey Model Raw-Diät besteht typischerweise aus 80-85% Fleisch, 10-15% Knochen und 5% Leber. Im Gegensatz zur BARF-Diät enthält die Prey Model Raw-Diät kein Gemüse oder Obst. Die Idee ist, dass diese Ernährung am besten den Nährstoffbedarf des Hundes deckt und gleichzeitig den Verdauungstrakt unterstützt

  • Rotational Mono Feeding

Rotational Mono Feeding bezieht sich auf eine Diät, bei der der Hund regelmäßig zwischen verschiedenen Fleischsorten wechselt. Der Gedanke dahinter ist, dass eine solche Diät die Chance auf Allergien oder Empfindlichkeiten gegenüber bestimmten Fleischsorten reduziert. Bei der Rotational Mono Feeding-Diät sollten Fleischsorten im Abstand von etwa 2-4 Wochen gewechselt werden. Die Diät besteht typischerweise aus 80-85% Fleisch und 15-20% Gemüse.

  • Natural Rearing

Die Natural Rearing-Diät ist eine Diät, die darauf abzielt, das Immunsystem des Hundes zu stärken und ihm ein gesundes Leben zu ermöglichen. Diese Diät ist sehr ähnlich der BARF-Diät, enthält jedoch auch spezielle Zusätze wie Kräuter, Probiotika und Enzyme. Die Idee ist, dass diese Zusätze das Immunsystem des Hundes unterstützen und ihn vor Krankheiten schützen.

  • Pre-Made Raw oder auch Fertig-BARF

Pre-Made Raw ist eine Art von Rohfütterung, die bereits fertig zubereitet ist und in verschiedenen Formen erhältlich ist, wie z. B. als gefrorene Patties oder als getrocknete Mahlzeiten. Im deutschsprachigen Raum wird diese Fütterung mit der Bezeichnung Fertig-BARF in den Handel gebracht. Diese Art der Rohfütterung ist besonders praktisch für Hundebesitzer, die keine Zeit oder Möglichkeit haben, ihre eigenen Mahlzeiten zu kochen. Die Zusammensetzung kann je nach Hersteller variieren, aber im Allgemeinen besteht sie aus rohem Fleisch, Knochen, Gemüse und Obst.

Welche Arten der Rohfütterung gibt es als Alternative zu BARF

Schauen wir uns nun einige Rohfütterungskonzepte genauer an.

Alternative Formen der Rohfütterung im Detail

Natural Rearing – der Urahn der Rohfütterung

Natural Rearing ist eine Art der Rohfütterung, die auf der Idee basiert, dass Hunde am besten von einer natürlichen und ganzheitlichen Lebensweise profitieren. Diese Art der Rohfütterung betont die Verwendung von frischen, rohen, unverarbeiteten Zutaten, einschließlich Fleisch, Knochen, Gemüse und Obst, um eine artgerechte Ernährung zu gewährleisten. Darüber hinaus wird bei der Natural Rearing-Methode auch auf andere Aspekte der Hundegesundheit geachtet, wie beispielsweise natürliche Gesundheitspraktiken und Lebensstilfaktoren.

Die Natural Rearing-Methode geht davon aus, dass Hunde durch eine Kombination aus genetischen Faktoren, Umweltbedingungen und Ernährung beeinflusst werden. Daher wird besonderer Wert auf die Verwendung von natürlichen und unverarbeiteten Zutaten gelegt, um sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält. Bei Natural Rearing geht es jedoch nicht nur um die Ernährung, sondern auch um den gesamten Lebensstil des Hundes. Es wird empfohlen, dass Hunde in natürlicher Umgebung leben und regelmäßig Bewegung, frische Luft und Sonnenlicht bekommen.

Natural Rearing ist eine der ältesten Formen der Rohfütterung und wird oft als Vorläufer von anderen Rohfütterungsmethoden wie Prey Model Raw und BARF angesehen. Die Idee, dass Hunde am besten von einer natürlichen und artgerechten Ernährung profitieren, ist nicht neu, aber Natural Rearing geht noch einen Schritt weiter, indem es auch andere Aspekte des Hundelebens berücksichtigt.

Entworfen wurde Natural Rearing von Juliette de Baïracli Levy (1912-2009). Sie war eine Pinoierin der ganzheitlichen Veterinärmedizin, eine erfahrene Phytotherapeutin und Autorin mehrer Bücher zur ganzheitlichen Aufzucht und Behandlung von Haus- und Nutztieren. 1948 veröffentlichte sie ein Buch zur natürlichen Aufzucht von Puppies, 1955 dann das „Complete Herbal Handbook fort he Dog“, in dem ihr Konzept des Natural Rearing viel Platz bekommt.

BARF – die populärste Rohfütterung

BARF wurde zunächst von der Kanadierin Debbie Tripp benutzt, um sowohl die Fütterung als auch den Hundebesitzer zu bezeichnen. Das Akronym stand für „Born-Again-Raw-Feeders“. Daraus wurde im Laufe der Zeit „Bones and Raw Food“. Als konkretes Konzept wurde es von dem australischen Tierarzt Dr. Ian Billinghurst in den 1990er Jahren entwickelt und das akronym BARF wurde mit „Biologically appropriate raw food“ neu definiert. Er argumentierte, dass Hunde am besten von einer natürlichen, rohen und artgerechten Ernährung profitieren würden und dass eine solche Ernährung viele der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Hunden verhindern oder verbessern könnte. Im deutschsprachigen Raum prägte Swanie Simon die Übersetzung „Biologisches artgerechtes rohes Futter“.

Das BARF-Konzept basiert auf der Idee, dass Hunde ursprünglich Fleischfresser sind und sich in der freien Natur von Beutetieren ernähren würden, einschließlich Fleisch, Knochen, Innereien, Gemüse und Obst.

Seit der Einführung von BARF hat es viele Anhänger gefunden, die von den Vorteilen einer rohen und artgerechten Ernährung überzeugt sind. Es gibt jedoch auch Kritiker, die argumentieren, dass BARF nicht ausreichend erforscht ist und dass es potenzielle Gesundheitsrisiken für Hunde gibt, die rohes Fleisch fressen.

In der Tat gibt es bisher nur begrenzte wissenschaftliche Forschung zur BARF-Ernährung. Einige Studien haben gezeigt, dass Hunde, die BARF gefüttert wurden, eine höhere Konzentration von bestimmten Nährstoffen im Blut aufwiesen als Hunde, die mit kommerziellen Trockenfutter gefüttert wurden. Es gibt jedoch auch Bedenken, dass eine rohe Ernährung das Risiko von Infektionen mit krankheitserregenden Bakterien erhöhen kann, wie beispielsweise Salmonellen oder E. coli.

Trotz der begrenzten Forschungsergebnisse haben viele Hundebesitzer und Tierärzte positive Erfahrungen mit der BARF-Ernährung gemacht und berichten von verbesserten Gesundheitszuständen bei ihren Hunden. BARF zählt inzwischen zum meistgenutzten Konzept der Rohfütterung und wird häufig sogar als Synonym für jegliche Art der Rohfütterung verwendet – was BARF jedoch nicht gerecht wird, denn die Einhaltung des Konzeptes ist wichtig, um den eigenen Hund bestmöglich zu versorgen. Etwas rohes Fleisch und etwas Kaisergemüse im Napf machen noch lange keine gesunde Ernährung aus und sind erstrecht kein BARF.

Prey Model Raw – die Rohfütterung der Naturalisten

Prey Model Raw (PMR) ist eine Form der Rohfütterung für Hunde, die darauf abzielt, eine Beute zu imitieren, die ein wilder Hund in freier Wildbahn fangen würde. Im Gegensatz zu BARF enthält PMR kein Gemüse, Obst oder andere pflanzliche Bestandteile. Stattdessen besteht die Nahrung hauptsächlich aus Fleisch, Knochen und Innereien, wobei der Schwerpunkt auf dem Verhältnis von Fleisch zu Knochen liegt.

Die Idee hinter PMR ist, dass Hunde biologisch dazu entwickelt wurden, Fleischfresser zu sein, und dass ihre Körper am besten von einer natürlichen, rohen und artgerechten Ernährung profitieren. PMR basiert auf der Annahme, dass wildlebende Tiere in der Natur normalerweise nicht alle notwendigen Nährstoffe aus einer einzigen Mahlzeit erhalten, sondern stattdessen ihre Nahrung aus verschiedenen Beutetieren und -teilen beziehen. Aus diesem Grund wird bei PMR eine Vielfalt an Fleischsorten und Innereien gefüttert, um sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält.

Häufig wird PMR noch in Whole Prey, die Verfütterung ganzer Beutetiere und Franken-Prey, den Nachbau ganzer Beutetiere unterteilt.

Wie bei BARF gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, die die Vorteile oder Risiken von PMR belegen. Einige Tierärzte und Hundebesitzer haben jedoch berichtet, dass Hunde, die mit PMR ernährt wurden, gesünderes Fell, Zähne und Zahnfleisch sowie verbesserte Verdauungsfunktionen haben. Es gibt jedoch auch Bedenken, dass eine Ernährung, die nur aus Fleisch und Knochen besteht, nicht alle notwendigen Nährstoffe enthält und das Risiko von Verstopfung oder Darmverschluss erhöhen kann.

Über die Geschichte von Prey Model Raw ist nicht viel zu finden. Es scheint, als wenn das Konzept in einer Yahoo-Gruppe ende der 1990er, Anfang der 2000er entwickelt wurde.

Rotational Mono Feeding – der neuste Schrei

Rotational Mono Feeding ist eine weitere Form der Rohfütterung, die sich von BARF und PMR unterscheidet. Entwickelt wurde die Methode von Nora Lenz und tauchte vor ein paar Jahren zum ersten Mal „Neues Rohfütterungsmodell“ auf. Diese Methode beinhaltet die Fütterung eines einzigen Proteinquellen in regelmäßigen Abständen, normalerweise alle paar Wochen oder Monate, bevor eine andere Proteinquelle eingeführt wird. Der Gedanke hinter diesem Ansatz ist, dass es dem Hund ermöglicht wird, die Vorteile verschiedener Proteinquellen zu nutzen, ohne das Risiko von Allergien oder Unverträglichkeiten zu erhöhen.

Bei der rotationellen Mono-Fütterung wird normalerweise eine Proteinquelle wie Hühnchen, Lamm, Rind oder Fisch für einen bestimmten Zeitraum von einigen Wochen bis zu einem Monat gefüttert. Anschließend wird eine andere Proteinquelle eingeführt, und der Hund wird über einen weiteren Zeitraum von einigen Wochen bis zu einem Monat auf diese Proteinquelle umgestellt. Auf diese Weise wird der Hund regelmäßig mit einer Vielzahl von Proteinen gefüttert, die ihn mit verschiedenen Nährstoffen versorgen können.

Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, um die Vorteile oder Risiken von Rotational Mono Feeding zu belegen. Auch fehlt es bisher an der breiten Erfahrung, die Konzepte wie BARF aufweisen können. Einige Hundebesitzer haben jedoch berichtet, dass ihre Hunde mit dieser Methode gesünderes Fell und eine bessere Verdauungsfunktion aufweisen.

Warum BARF die beste Rohfütterung für den Hund ist.

Warum BARF?

Die Frage, warum ich mich für BARF entschieden habe, ist recht einfach zu beantworten. Begonnen habe ich 2015 mit dem Natural Rearing von Juliette de Baïracli Levy, wechselte jedoch nach ein paar Monaten zu BARF, da es für mich folgende Vorteile aufweist:

  • Es gibt eine klare detaillierte Anleitung, wie eine Ration aufgebaut sein muss, um alle Nährstoffe zu enthalten.
  • Es gibt Bücher, viele Informationen im Internet und eine große Anzahl an Ernährungsberatern, die Erfahrung mit BARF haben.
  • BARF wird am häufigsten genutzt. Auch wenn es an Studien fehlt, gibt es quasi einen sehr großen langjährigen Feldversuch.
  • BARF lässt sich meines Erachtens mit dem geringsten Aufwand umsetzen – egal, ob man im eigenen Haus mit Garten oder in der kleinen Wohnung in der Stadt wohnt.
  • Im Gegensatz zu Prey wird bei BARF dem Umstand Rechnung getragen, dass unsere Lebensmittel leider nicht mehr so ursprünglich sind und wir manches daher substituieren müssen, da es sonst in einer nachgebauten Ration fehlen würde. Als Beispiel sei hier ein gutes Lachsöl genannt, das die Omega-3 Fettsäuren ergänzt, die Schlachttieren aus moderner Viehhaltung fehlen.
  • Und für mich ist der Anteil an Obst und Gemüse wichtig, um das Mikrobiom meiner Hunde gesund und vielfältig zu erhalten.

Fazit

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Rohfütterung für Hunde nicht für jeden Hund geeignet ist. Wenn Du erwägst Deinen Hund roh zu füttern, solltest Du Dich vorher ausführlich informieren und möglicherweise einen Tierarzt oder Ernährungsberater für Hunde konsultieren, um sicherzustellen, dass Dein Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält.

Insgesamt gibt es viele verschiedene Arten der Rohfütterung für Hunde, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihrem Ansatz unterscheiden. Jede Art hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, die Bedürfnisse Deines Hundes sowie Deine eigenen Zeit- und Ressourcenbeschränkungen zu berücksichtigen, um die beste Wahl für Dich und Deinen Hund zu treffen.